Die Depression ist eine schwere, in gewissen Fällen sogar lebensbedrohliche Krankheit und benötigt eine fachkundige Behandlung.
Hauptkennzeichen der Depression sind eine traurige Verstimmung, das Gefühl innerer Leere, Erschöpfung (Burnout), Überforderung, Angstzustände, innere Unruhe oder Denk- und Schlafstörungen.
Depressive Personen können sich nicht mehr freuen und haben oftmals sehr grosse Mühe, selbst einfache Entscheidungen zu treffen.
Depressionen werden häufig von hartnäckigen körperlichen Beschwerden, wie z.B. Magen-Darm-Funktionsstörungen, Kopf- oder Rückenschmerzen, begleitet. Bei vielen Erkrankten stehen diese Symptome ganz im Vordergrund.
Grundlose Schuldgefühle können zu den wesentlichen Anzeichen einer Depression gehören.
Wie alle schwer erkrankten Menschen benötigen depressive Personen Verständnis und Unterstützung von ihrer Umgebung.
Die Depression ist gekennzeichnet durch eine Nervenstoffwechselstörung im Gehirn. Die Konzentration der Nervenbotenstoffe (Serotonin, Noradrenalin, Dopamin) ist aus dem Gleichgewicht. Ursache ist häufig eine dauerhafte Überaktivierung des Stresshormonsystems. Bleibt dies unbehandelt, erhöht es auch das Risiko für Bluthochdruck, einen Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes, Osteoporose und Demenzerkrankungen. Daher ist die sorgfältige und nachhaltige Therapie sehr wichtig.
Depressionen sind die Hauptursache für Arbeitsunfähigkeit und Frühberentungen/Invalidität.
Bei der Depression sind neben den Hirnregionen, welche für die Gefühle und Emotionen verantwortlich sind, auch solche beeinträchtigt, die für Aufmerksamkeit und Konzentration, das Gedächtnis, das geistige Tempo und die sogenannten Exekutivfunktionen zuständig sind. Letztere betreffen Fähigkeiten wie Handlungen planen und durchführen, Multi-Tasking oder Kopfrechnen. Eine Depression gilt erst dann als geheilt, wenn auch diese Symptome verschwunden sind oder deutlich gebessert haben.
Die Ursachen einer Depression sind vielfältig und Depression ist nicht gleich Depression. Vielmehr kann sich hinter dieser Diagnose eine Vielzahl an seelischen und körperlichen Symptomen, Ursachen und Krankheitsverläufen verbergen. Neurobiologische Erkenntnisse können helfen, verschiedene Patientengruppen zu definieren, und ebnen den Weg zu einer individualisierten Medizin. Personalisierte Medizin bedeutet, dass die individuellen Eigenschaften und körperlichen Gegebenheiten für die Optimierung der Behandlung genutzt werden und diese dadurch individuell auf die Betroffenen abgestimmt werden kann.
Depressionen sind behandelbar. Für die Behandlung stehen verschiedene bewährte Formen der Psychotherapie, moderne stimmungsaufhellende Medikamente (Antidepressiva), Stressbewältigungsverfahren, Entspannungstechniken und ergänzend komplementärmedizinische Ansätze (z.B. Pflanzenheilkunde oder Akupunktur) zur Verfügung.
Moderne Antidepressiva haben wenig Nebenwirkungen und können individuell bezüglich ihrer Verträglichkeit angepasst werden. Es gibt keine Belege, dass sie abhängig machen oder eine Veränderung der Persönlichkeit bewirken.
Antidepressiva wirken nicht sofort. Meist vergehen – bis zu einer Besserung – Tage bis Wochen.
Wenn Medikamente benötigt werden, ist es sehr wichtig, diese genau nach ärztlicher Verordnung und regelmässig einzunehmen. Mögliche Nebenwirkungen, Unwohlsein, Ängste oder Zweifel sollten jederzeit offen mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Immer wiederkehrende Depressionen können vorbeugend behandelt werden. Dies ist sehr wichtig, da jede neue Krankheitsepisode das Risiko für eine mögliche nächste Episode erhöht.
Eine grosse Gefahr ist der Freitod (Suizid). Die Suizidgefahr kann rechtzeitig erkannt werden. Sie ist ein Notfall. Suizidgefährdete gehören so rasch wie möglich in fachärztliche Behandlung.